Klimaziele auf dem Bildschirm

Potsdamer Klima-Monitor geht online
Vorstellung des Klimamonitors
© Christine Homann

Das digitale Instrument dient der Überwachung von Klimaschutzmaßnahmen und zeigt, in welchen Kategorien Potsdam gut abschneidet und wo Herausforderungen liegen. Die Landeshauptstadt präsentiert es auf dem Umweltfest am 28. September. Der Klima-Monitor ist Teil des Smart-City-Projekts der Landeshauptstadt Potsdam.

Das Internetportal der Landeshauptstadt „klima-monitor.potsdam.de“ ging am 18. September online. Die neue Plattform bietet Informationen zu den Klimaschutzmaßnahmen und Projekten der Landeshauptstadt sowie Daten zu Energieverbräuchen und Treibhausgasen. Das Highlight: Nutzerinnen und Nutzer können dort interaktiv mit dem CO₂-Zukunfts-Simulator erkunden, wie verschiedene Maßnahmen die Treibhausgasbilanz beeinflussen.

„Der Potsdamer Klima-Monitor macht Klimaschutz messbar, nachvollziehbar und transparent. Er zeigt, wo wir stehen, welche Fortschritte wir bereits erreicht haben und welche Herausforderungen noch vor uns liegen, um unser Ziel – 95 Prozent weniger Treibhausgase bis 2045 – zu erreichen“, erklärt Lars Schmäh, kommissarischer Leiter des Fachbereichs Klima, Umwelt und Grünflächen. Das Online-Angebot ist ein digitales Arbeitsinstrument für die beteiligten Akteure aus Verwaltung, kommunalen Unternehmen und Wissenschaft. Mit dem Klima-Monitor können aber auch alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sowie die Stadtpolitik nachverfolgen, wie Potsdam seine Klimaziele umsetzt.

So zeigt er etwa, dass die Treibhausgase im Zeitraum von 2003 bis 2023 – trotz steigender Einwohnerzahl – kontinuierlich gesunken sind, nämlich von ungefähr 904.000 Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten auf 695.000 Tonnen. Obwohl damit der Zielwert des „Masterplan 100% Klimaschutz“ noch leicht überschritten wird, schneidet Potsdam mit nur 3,9 Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten je Einwohner im Vergleich zu 25 anderen Großstädten bei den Pro-Kopf-Emissionen am besten ab.* Das langfristige Ziel bis 2045 sieht eine Reduktion auf 120.000 Tonnen pro Jahr vor, was den bundesweiten Zielen entspricht.

Die immer weiter ausgebaute Fernwärme trägt ebenfalls zu diesem positiven Ergebnis bei, auch wenn die Wärme derzeit noch überwiegend aus fossilem Gas erzeugt wird. Dank hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung sind die Emissionen geringer als bei herkömmlichen Gasheizungen. Für die Wärmeversorgung schreiben das Gebäudeenergiegesetz und das Wärmeplanungsgesetz einen deutlichen Ausbau fossilfreier Wärme vor. So muss die Fernwärme bis 2030 mindestens zu 30 Prozent aus erneuerbaren Quellen gespeist werden, bis 2040 zu 80 Prozent und bis 2045 vollständig. Für dezentral versorgte Gebäude liegt die Anforderung bei mindestens 65 Prozent erneuerbarer Wärme.

Während sich die Landeshauptstadt beim Thema erneuerbarer Wärme im Mittelfeld befindet, liegt sie bei der fossilfreien Erzeugung von Strom auf den hinteren Rängen. Dagegen verzeichnet Potsdam überdurchschnittliche Erfolge im Verkehrsbereich: Nur 27 Prozent aller Wege wurden 2023 mit dem Auto zurückgelegt, der Rest mit dem Rad, zu Fuß oder dem öffentlichen Nahverkehr. Der Energieeinsatz ist dadurch zwischen 2003 und 2023 insgesamt leicht gesunken – trotz steigender Einwohnerzahlen: von circa 700.000 auf rund 650.000 Megawattstunden. Gesunken sind ebenso die Emissionen im Verkehrsbereich.

In den kommunalen Einrichtungen geht der Energieverbrauch ebenfalls zurück – bei steigender Anzahl an bewirtschafteten Gebäuden. Bemerkenswert ist zudem der starke Rückgang im Stromverbrauch durch Straßenbeleuchtung – von circa 6.500 Megawattstunden im Jahr 2003 auf circa 4.200 Megawattstunden im Jahr 2024. Zu verdanken ist dies der großflächigen Umstellung auf LED-Beleuchtung. Die Emissionen sinken ebenfalls deutlich, da der Kommunale Immobilienservice (KIS) seit 2020 Ökostrom verwendet.

Bei der Sanierungsquote, die angibt, welcher Anteil der Wohnungen jährlich energetisch ertüchtigt wird, liegt Potsdam derzeit nur bei 0,8 Prozent. Laut „Masterplan 100% Klimaschutz“ sollte diese Quote bis 2045 auf 2,5 Prozent steigen. Wesentlichen Einfluss auf die Sanierungsquote haben Faktoren wie Baukosten und Kreditkonditionen sowie der Fachkräftemangel in der Baubranche. Diese werden stark von der Konjunktur und bundesweiten Rahmenbedingungen beeinflusst.

Der Stromverbrauch ist zwischen 2003 und 2023 gemäß der gewachsenen Einwohnerzahl Potsdams (um etwa 40.000 Personen) insgesamt zwar gestiegen, pro Kopf jedoch von 3.300 Kilowattstunden auf 2.700 Kilowattstunden gesunken – und das trotz der Zunahme von Wärmepumpen und Elektrofahrzeugen.

Auf dem Potsdamer Umweltfest am 28. September 2025 von 11 bis 17:30 Uhr im Volkspark stellt die Landeshauptstadt den Klima-Monitor allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern vor.
Rund 100 Ausstellerinnen und Aussteller präsentieren an diesem Sonntag spannende Ideen für einen nachhaltigen Alltag – von klimafreundlicher Ernährung über ressourcenschonenden Konsum bis hin zu zukunftsweisender Mobilität. Die Landeshauptstadt Potsdam ist unter anderem mit den Bereichen Umwelt und Natur, Abfallberatung, Klimaschutz, Verkehrsentwicklung, Öffentlicher Gesundheitsdienst sowie dem Naturkundemuseum vor Ort.

*Die 25 Städte sind Nutzerkommunen der vom Bund geförderten Software Klimaschutz-Planer. Jährlich wird ein Indikatorenvergleich der Nutzerkommunen erstellt.